Tu dir den Gefallen und streiche Infrarot von der Liste. Das ist utopisch teuer. Die Zeiten von günstigem Heizstrom sind vorbei und wenn es solchen zu günstigeren Preisen noch gibt, dann ist das an zeitliche Abschaltungen gekoppelt. Mit Wärmepumpen und Heizkörpern ist das schon nicht so toll, mit Infrarot kann man das vergessen. Bleibt also nur der teure Haushaltsstrom. Ich denke, kein vernünftiger Mieter tut sich Infrarotheizungen im Altbau an, das kann nichts werden, außer extrem teuer im Betrieb.
Genau das wäre hier noch meine Idee. Wir haben das, theoretisch hybrid mit der Gasheizung. Die ist aber praktisch dauerhaft auf Sommermodus, weil die LLWP günstiger heizen. Ich würde das System durchaus empfehlen.
LLWP ist aus meiner Sicht nicht das Optimum, aber durchaus ein sehr attraktiver Kompromiss. Sie sind wesentlich effizienter als Infrarotheizungen, je nach Situation gut und relativ günstig zu installieren (oder auch nicht, das muss man sehen, bei uns ging das sehr einfach über die oberste Geschossdecke bzw. abhängte Decke im EG). Unsere arbeiten jetzt, wo es bei uns vergleichsweise kalt war (Tageschnitt um die 0°bis -2°C) und dabei sehr feucht (d.h. häufiges = stündliches Abtauen des Außengerätes) mit einem COP von ca. 3 (d.h. 1 kWh elektrisch macht 3 kWh thermisch) und ist damit für uns sogar günstiger als Gas. Wenn es wärmer wird und/oder weniger feucht, steigt der COP an, die Geräte sind mit SCOP 4,7 angegeben, was im oberen Bereich bei Multisplit-Geräten ist. Im Dezember an den kältesten Tagen war der COP vermutlich bei max. 1,5- 2, aber das waren nur 2-3 Tage und damit auch verkraftbar. Mangels Wärmemengenzähler ist das nur sehr grob zu schätzen, da ich da nur tageweise historisch Daten habe, da -7°C im Schnitt praktisch nie über einen längeren Zeitraum bei uns vorkommen.
Dass sie im Sommer kühlen können, ist der nette Zusatz. Riesige Vorteil bei uns gegenüber der Gasheizung: an sehr schönen, klaren Wintertagen und ab Mitte Februar bis Oktober regelmäßig kann ein großer Teil des Stroms über die PV gedeckt werden in unserem Fall. Klar fehlt er dem Haushalt, aber da unter der Woche tagsüber fast nie jemand zuhause ist, erst ab 15:30, betrifft das maximal einen Spülmaschinenlauf am Tag und 1 Waschmaschinenlauf. Aber wie oben geschrieben, ist es für uns auch mit Netzstrom billiger als Gas (trotz Preisbremse).
Zum Thema nicht das Optimum: man hat immer gewisse Geräusche im Raum (unsere sind mit 19 dB angegeben, also wirklich leise, aber man hört sie dennoch) und heizt komplett über Luftbewegung/erwärmung. Das ist evtl., wenn man von Öfen mit viel Strahlungswärme (?) kommt, gewöhnungsbedürftig. Aber es ist ein sehr guter Kompromiss im Altbau aus meiner Sicht, weil es finanziell sehr attraktiv ist, für Mieter und Vermieter. Wenn noch kein wasserführendes Heizungssystem da ist, bzw. dieses im Altbau komplett ertüchtigt werden muss, wird die wasserführende Wärmepumpe sehr teuer für den Vermieter. Alternativen wie Gas oder Öl- naja, muss jeder selbst wissen. Die Kosten für das wasserführende System hat man immer, die Heizungsanlage selbst ist natürlich deutlich günstiger aktuell. Was die Zukunft bringt? Wer weiß. Für mich persönlich sind Wärmepumpen, egal ob LLWP oder wassergeführte Systeme, die Zukunft der Gebäudeheizung, aber das darf man auch gerne anders sehen.
Die Betriebskosten für die Mieter sind vermutlich bei allen zentralen Systemen höher, da man die wasserführenden Systeme insbesondere bei Wärmepumpen im MFH weniger effizient eingestellt bekommt als wirklich gute LLWP, die die Mieter ganz individuell steuern können. Das ist der Preis für den zusätzlichen Komfort bei wassergeführten Systemen. Dazu kommt ja bei den zentralen Systemen noch die Kosten für ganze Abrechnung und Verbrauchserfassung (auch wenn der bei WP keine Pflicht ist) dazu.
Das Thema Infrarotheizung macht Sinn in Neubauten, die tip top gedämmt sind, oder als Notfalllösung zu Überbrückung der Ausfallzeit der Hauptheizung. Aber als Hauptheizung bei hohen Strompreisen ist es nicht sinnvoll.
Bei der hybriden Lösung mit Gas und LLWP kann man Vorteile miteinander kombinieren:
Für die "Spitzen" nutzt man Gas und für die "Basisversorgung" die Wärmepumpe.
Allerdings bleibt das Thema "Geräusch".
Soweit ich sehe, sind diese Anlagen förderfähig (?).
Jedenfalls darf man diese nicht selbst in Betrieb nehmen, das muss ein Klimatechniker.
Kostenpunkt: Hat es auch in sich... (Die Förderungen sind da wohl im Laufe der Zeit schon miteingeflossen...)
Wie anfällig sind die Luft-Luft-Wärmepumpen? Wie ist hier die Lebensdauer?
Was hat sich am besten bewährt?
Es gibt noch eine Weitere Lösung auf dezentraler Ebene:
Ich wurde auf ein System aufmerksam gemacht, das mit wasserführenden Heizkörpern funktioniert und pro Wohnung dezentral zu installieren sei.
Heizkörper mit Leitungssystem müsste dann für eine Wohnung neu verlegt werden, das Wasser für dieses System würde durch eine kleinere Luft-Wasser-Wärmepumpe erwärmt. Das ist gerade für Gas-Etagenheizungen evtl. eine Option.
Bei Zentralheizungen sind die gesamten Wartungskosten (im Schnitt...) niedriger als wenn jede Wohnung ein eigenes Heizungssystem hat. Allerdings - gerade in Mehrparteihäusern mit vielen Eigentümern - kann es vorteilhaft sein, wenn jeder Eigentümer eine eigene Heizung hat.
Früher oder später werden die hybriden Lösungen, Gaszentralheizung und Wärmepumpe, vermutlich durch eine einzige Wärmepumpe ersetzt werden... oder wie stellt sich die Regierung das vor, wenn man komplett von Öl und Gas weg soll... ganz zu schweigen, wie das alles elektrisch funktionieren soll, gerade in Metropolregionen...
Ich denke, ein weiterer wichtiger Punkt ist, ob man den "Brennstoff" für die Heizung selbst erzeugen kann:
Bei Gas, Öl, Fernwärme geht das nicht.
Bei Strom dagegen schon - zum Teil, z.B. zumindest über PV. Oder bei Wärmepumpen mit Erdwärme...
Bei Scheitholz, Hackschnitzel geht das zum Teil auch, wenn man z.B. Brennholz selbst machen kann, aber da kommt wieder das Thema Feinstaub.
So denke ich mir, wird es mehr und mehr auf Strom hinaus laufen. Und hier braucht man dann eine Lösung, bei der man aus 1 kWh möglichst viel kWh thermisch rausbringt. Vorteil, man kann Anbieter wählen/wechseln und über PV einen Beitrag dazu leisten.
In Fernwärme wird auch die Zukunft liegen, aber da kann man den Anbieter nicht mal schnell wechseln.
Unterm Strich bleibt aber:
Material ist knapp oder sehr lange nicht lieferbar oder nicht verfügbar.
Handwerker/Firmen sind auf lange Sicht komplett ausgebucht.
Welches System ist bewährt und zukunftsträchtig?
Wie sind dabei die jeweiligen Kosten?
Zu guter Letzt:
Die Bewohner brauchen die Heizung, wenn es sehr kalt ist. Und gerade für diese Phasen braucht man eine verlässliche Lösung.
Man braucht also eine Lösung, die nicht nur theoretisch funktioniert, sondern in der Praxis umsetzbar ist.
Bei allen gesetzlichen Vorgaben oder Absichten kommt das irgendwie zu kurz.