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Erfahrener Benutzer
Hallo zusammen,
ich habe in den letzten zwei Jahren viel Rat und Hilfe in diesem Forum erfahren.
Bis dato war ich aber eher ein passiver Leser. Nun will ich euch ein Stück auf meinem Weg als "Vermieter" mitnehmen, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen in der Zukunft.
Vor zwei Jahren haben wir ein MFH von den Eltern übernommen. Ein unsere ersten Tätigkeiten war die Erstellung der Nebenkostenabrechnung. Kurz nach deren Zustellung fing unser Ärger mit einer Mieterin an. Da sie in letzten Jahren jeweils ca. 20 Euro zurückerstattet bekommen hatte kann es nicht sein, das sie nun ca. 30€ nachzahlen soll. Alle Versuche unsererseits sie durch Belegeinsicht etc. zur Zahlung zu bewegen schlugen fehl. Erst ein erfolgreicher Mahnbescheid beim Mahngericht konnte das Problem nach ca. 10 Monaten beenden.
Kurz nachdem der Ärger begann, haben wir natürlich auch alle Mietverträge im Haus geprüft und festgestellt, dass alle Mieten teils 50% unterhalb des Mietspiegels lagen. So auch die Miete unserer Premiummieterin. Wie haben der netten Dame dann ein moderates Mieterhöhungsverlangen in Höhe von 8% bzw. 29€/Monat zugestellt. Damit begann eine Odyssee wie ich sie nicht für möglich gehalten habe und die Geschichte zeigt auch, warum man als Vermieter auch gleich so hart wie möglich durchgreifen sollte:
Ungefähr nach einer Woche nach Zustellung des Schreibens wurde ich auch der Straße von Nachbarn angesprochen was denn mit der Mieterin los sei? Diese wäre heute bei ihnen gewesen und hätte behauptet sie wäre von unserem Vater (Vermieter) mehrfach bedroht und auch sexuell Belästigt worden. Weiterhin hätte sie diesen Sachverhalt auch bei der Polizei zu Protokoll gegeben. Sie werde nun alle Nachbarn vor uns warnen.
Unsere Rückfrage bei der Polizei ergab, dass die Dame dort zwar vorstellig war, aber nur die Briefe bezüglich der Nebenkosten und Mieterhöhung vorgelegt hat. Der Polizist hat auch bestätigt, dass die Dame wohl völlig „bekloppt“ sei. Wir haben die Dame natürlich angezeigt und ihr auch eine Abmahnung ausgestellt.
Beim Thema Mieterhöhung hat die Dame in den folgenden Wochen alle Fristen zur Zustimmung verstreichen lassen und auch di erhöhte Miete nicht gezahlt. So blieb uns nichts Weiteres übrig als eine Zustimmungsklage zur Mieterhöhung verstreichen zu lassen.
Das MFH hatte zu dieser Zeit noch alte Nachtspeicheröfen. Durch den unvorhersehbaren Zufall, dass zwei langjährige Mietparteien fast gleichzeitig gekündigt haben, bot es sich an, das Haus zu modernisieren. Es sollte eine Gaszentralheizung in alle Wohnung eingebaut werden. Der Installations- aufwand war pro Wohnung ca. 2-4 Tage und auch Dreck war kaum erwarten.
Wir ließen also von unserem Anwalt für alle Mieter eine entsprechende Modernisierungsankündigung mit Kostenschätzung und Heizkostenvorauszahlung und natürlich einer Widerspruchsfrist erstellen. Ca. 4 Wochen vor Baubeginn war ich dann auch dem Heizungsbauer in der Wohnung. Der Dame wurde noch einmal alles erklärt, Aufwand und Dauer. Handwerker verrücken die Möbel und putzen auch die Wohnung. Geheizt wird während der Bauphase mit Ölradiatoren etc.
Anfang Dezember standen wir dann mit dem Bautrupp morgens vor der Tür. Da ich die Dame mittlerweile gut einschätzen konnte, bat ich den Heizungsbauer ca. 30 Minuten früher als angekündigt zu kommen. Wir haben uns dann gemütlich vor der Wohnung positioniert und ich konnte die Mieterin gerade noch aufhalten, als sie versuchte die Wohnung fluchtartig zu verlassen. In der nachfolgenden Diskussion sagte sie, dass sie die Heizung nicht bestellt hätte, wüsste nichts von einem Einbau, heute hätte sie keine Zeit und außerdem wäre sie krank.
Ich habe sie dann davon überzeugen können, uns trotzdem die Heizung einbauen zu lassen. Sie versicherte uns, dass sie für die Heizung niemals auch nur einen Euro bezahlen werde. Die Heizungsbauer haben dann drei Tage gebraucht um die Heizung einzubauen.
Ab diesem Zeitpunkt hat die Dame dann weder die Heizkostenvorauszahlung noch die ab März erhobene Modernisierungspauschale entrichtet. Auch die Miete wurde nur noch mit erheblicher Verspätung teilweise erst 4-6 Wochen später bezahlt. Wir haben ab diesem Zeitpunkt natürlich jedes Fehlverhalten abgemahnt und es wurde uns so langsam klar, dass wir diese Dame loswerden müssen. Alle Briefe von uns hat sie auch regelmäßig bei unseren Eltern in den Briefkasten geworfen. Sie meint das geht sie alles nichts an.
Zwischenzeitlich haben wir dann auch das erfolgreiche Urteil zur Mieterhöhung durch das Amtsgericht erhalten. Gezahlt hat die Dame die erhöhte Miete dann trotzdem nicht mehr.
Nachdem die Mieterin nun im Juni 2015 und Juli 2015 keine Miete gezahlt hat, habe ich unverzüglich die fristlose Kündigung des Mietverhältnisses (hilfsweise ordentlich) wegen erheblichem Zahlungsverzug gemäß § 543 BGB zugestellt. Die Mieterin wollte die Tür nicht öffnen und droht mit der Polizei weil wir am Sonntag bei ihr klingeln würden. Es wurde während des folgenden Gespräches bei geschlossener Tür deutlich, dass die Dame sich völlig im Recht zu meinen scheint. Wir haben nun mit unserer Fachanwältin für Mieterecht die Räumungsklage vorbereitet und wenn am Montag die Wohnung nicht zum Ende der gewährten Räumungsfrist nicht geräumt ist, geht am Dienstag die Räumungsklage zum Amtsgericht.
Wichtig ist mir an der Stelle noch zu sagen, dass unsere Familie seit fast 40 Jahren vermietet und es noch nie eine Kündigung von unserer Seite aus gab. Wir haben, eigentlich so lange ich denken kann, immer „pro“ Mieter gehandelt und es besteht noch heute zu vielen der ehemaligen Mieter ein freundschaftliches Verhältnis. Die Situation mit dem hier geschilderten Fall hat unsere Familie schwer belastet. Ich selbst war letztes Jahr kurz in medikamentöser Behandlung um den Stress bewältigen zu können. Letztendlich sind wir alle froh, wenn das Thema in ca. 6-12 Monaten erledigt ist.
Ich werde euch an dieser Stelle in den nächsten Wochen / Monaten auf dem laufenden halten.
ich habe in den letzten zwei Jahren viel Rat und Hilfe in diesem Forum erfahren.
Bis dato war ich aber eher ein passiver Leser. Nun will ich euch ein Stück auf meinem Weg als "Vermieter" mitnehmen, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen in der Zukunft.
Vor zwei Jahren haben wir ein MFH von den Eltern übernommen. Ein unsere ersten Tätigkeiten war die Erstellung der Nebenkostenabrechnung. Kurz nach deren Zustellung fing unser Ärger mit einer Mieterin an. Da sie in letzten Jahren jeweils ca. 20 Euro zurückerstattet bekommen hatte kann es nicht sein, das sie nun ca. 30€ nachzahlen soll. Alle Versuche unsererseits sie durch Belegeinsicht etc. zur Zahlung zu bewegen schlugen fehl. Erst ein erfolgreicher Mahnbescheid beim Mahngericht konnte das Problem nach ca. 10 Monaten beenden.
Kurz nachdem der Ärger begann, haben wir natürlich auch alle Mietverträge im Haus geprüft und festgestellt, dass alle Mieten teils 50% unterhalb des Mietspiegels lagen. So auch die Miete unserer Premiummieterin. Wie haben der netten Dame dann ein moderates Mieterhöhungsverlangen in Höhe von 8% bzw. 29€/Monat zugestellt. Damit begann eine Odyssee wie ich sie nicht für möglich gehalten habe und die Geschichte zeigt auch, warum man als Vermieter auch gleich so hart wie möglich durchgreifen sollte:
Ungefähr nach einer Woche nach Zustellung des Schreibens wurde ich auch der Straße von Nachbarn angesprochen was denn mit der Mieterin los sei? Diese wäre heute bei ihnen gewesen und hätte behauptet sie wäre von unserem Vater (Vermieter) mehrfach bedroht und auch sexuell Belästigt worden. Weiterhin hätte sie diesen Sachverhalt auch bei der Polizei zu Protokoll gegeben. Sie werde nun alle Nachbarn vor uns warnen.
Unsere Rückfrage bei der Polizei ergab, dass die Dame dort zwar vorstellig war, aber nur die Briefe bezüglich der Nebenkosten und Mieterhöhung vorgelegt hat. Der Polizist hat auch bestätigt, dass die Dame wohl völlig „bekloppt“ sei. Wir haben die Dame natürlich angezeigt und ihr auch eine Abmahnung ausgestellt.
Beim Thema Mieterhöhung hat die Dame in den folgenden Wochen alle Fristen zur Zustimmung verstreichen lassen und auch di erhöhte Miete nicht gezahlt. So blieb uns nichts Weiteres übrig als eine Zustimmungsklage zur Mieterhöhung verstreichen zu lassen.
Das MFH hatte zu dieser Zeit noch alte Nachtspeicheröfen. Durch den unvorhersehbaren Zufall, dass zwei langjährige Mietparteien fast gleichzeitig gekündigt haben, bot es sich an, das Haus zu modernisieren. Es sollte eine Gaszentralheizung in alle Wohnung eingebaut werden. Der Installations- aufwand war pro Wohnung ca. 2-4 Tage und auch Dreck war kaum erwarten.
Wir ließen also von unserem Anwalt für alle Mieter eine entsprechende Modernisierungsankündigung mit Kostenschätzung und Heizkostenvorauszahlung und natürlich einer Widerspruchsfrist erstellen. Ca. 4 Wochen vor Baubeginn war ich dann auch dem Heizungsbauer in der Wohnung. Der Dame wurde noch einmal alles erklärt, Aufwand und Dauer. Handwerker verrücken die Möbel und putzen auch die Wohnung. Geheizt wird während der Bauphase mit Ölradiatoren etc.
Anfang Dezember standen wir dann mit dem Bautrupp morgens vor der Tür. Da ich die Dame mittlerweile gut einschätzen konnte, bat ich den Heizungsbauer ca. 30 Minuten früher als angekündigt zu kommen. Wir haben uns dann gemütlich vor der Wohnung positioniert und ich konnte die Mieterin gerade noch aufhalten, als sie versuchte die Wohnung fluchtartig zu verlassen. In der nachfolgenden Diskussion sagte sie, dass sie die Heizung nicht bestellt hätte, wüsste nichts von einem Einbau, heute hätte sie keine Zeit und außerdem wäre sie krank.
Ich habe sie dann davon überzeugen können, uns trotzdem die Heizung einbauen zu lassen. Sie versicherte uns, dass sie für die Heizung niemals auch nur einen Euro bezahlen werde. Die Heizungsbauer haben dann drei Tage gebraucht um die Heizung einzubauen.
Ab diesem Zeitpunkt hat die Dame dann weder die Heizkostenvorauszahlung noch die ab März erhobene Modernisierungspauschale entrichtet. Auch die Miete wurde nur noch mit erheblicher Verspätung teilweise erst 4-6 Wochen später bezahlt. Wir haben ab diesem Zeitpunkt natürlich jedes Fehlverhalten abgemahnt und es wurde uns so langsam klar, dass wir diese Dame loswerden müssen. Alle Briefe von uns hat sie auch regelmäßig bei unseren Eltern in den Briefkasten geworfen. Sie meint das geht sie alles nichts an.
Zwischenzeitlich haben wir dann auch das erfolgreiche Urteil zur Mieterhöhung durch das Amtsgericht erhalten. Gezahlt hat die Dame die erhöhte Miete dann trotzdem nicht mehr.
Nachdem die Mieterin nun im Juni 2015 und Juli 2015 keine Miete gezahlt hat, habe ich unverzüglich die fristlose Kündigung des Mietverhältnisses (hilfsweise ordentlich) wegen erheblichem Zahlungsverzug gemäß § 543 BGB zugestellt. Die Mieterin wollte die Tür nicht öffnen und droht mit der Polizei weil wir am Sonntag bei ihr klingeln würden. Es wurde während des folgenden Gespräches bei geschlossener Tür deutlich, dass die Dame sich völlig im Recht zu meinen scheint. Wir haben nun mit unserer Fachanwältin für Mieterecht die Räumungsklage vorbereitet und wenn am Montag die Wohnung nicht zum Ende der gewährten Räumungsfrist nicht geräumt ist, geht am Dienstag die Räumungsklage zum Amtsgericht.
Wichtig ist mir an der Stelle noch zu sagen, dass unsere Familie seit fast 40 Jahren vermietet und es noch nie eine Kündigung von unserer Seite aus gab. Wir haben, eigentlich so lange ich denken kann, immer „pro“ Mieter gehandelt und es besteht noch heute zu vielen der ehemaligen Mieter ein freundschaftliches Verhältnis. Die Situation mit dem hier geschilderten Fall hat unsere Familie schwer belastet. Ich selbst war letztes Jahr kurz in medikamentöser Behandlung um den Stress bewältigen zu können. Letztendlich sind wir alle froh, wenn das Thema in ca. 6-12 Monaten erledigt ist.
Ich werde euch an dieser Stelle in den nächsten Wochen / Monaten auf dem laufenden halten.