Original von chattmann
Und man bringt die bedingung das die Miete vom Amt direkt kommt ok befor einige jetzt schreien ja auch da gibts was geht der nicht zum Amt gibts keine Leistung.
sorry, aber da bist du ein bisschen naiv.
erstens braucht der mieter erstmal 'nen mietvertrag, damit er überhaupt wohngeld beantragen kann.
und zweitens muss der mieter eine "abtretungserklärung" unterschreiben, damit das geld direkt vom amt an den vermieter überwiesen wird (zumindest in bawü).
wär ja alles gut und schön, aber diese "abtretungserklärung" kann er jederzeit fristlos zurückziehen. z.b. direkt nachdem er den vertrag in der tasche hat.
die situation mit dem wohngeld kommt immer wieder mal vor. wäre an sich auch kein problem. nur passiert es halt sehr häufig, dass mieter das geld dann eben nicht überweisen und man darauf sitzen bleibt.
gibt auch fälle, wo mieter glauben das amt würde direkt überweisen und die zusätzliche kohle auf ihrem konto für "sozialgeld" halten, das ihnen frei zur verfügung steht. das kann man klären.
ausserdem: in bawü zahlt die ARGE einem single-mieter gerade mal lächerliche € 245,-- wohngeld maximal. wo kriegt man denn bitte 'ne wohnung inkl. nebenkosten für diesen preis???
ich hab da mal angerufen, eben weil jemand nicht bezahlt hat mit der begründung, die ARGE sei im zahlungsverzug (was ich nicht glauben konnte, die zahlen nämlich immer superpünktlich zum 28ten oder 29ten des VORmonats).
mir wurde dann in einem sehr unfreundlichen tonfall mitgeteilt, dass die wohnung halt auch viel zu teuer sei.
also bitte! € 350,-- kalt für 'ne 60qm-wohnung, die erst 2001 komplett saniert wurde? mit neuem bad, neuen fenstern, neuen böden und 'ner nagelneuen einbauküche von 2005???
klar - für die single-mieterin war die wohnung dann halt wohl "unangemessen". aber als sie sich eingemietet hat, war sie ja auch nicht arbeitslos, und es war auch nicht direkt damit zu rechnen, dass sie es so schnell wird.
mittlerweile ist sie glücklicherweise ausgezogen. abgesehen von einigen schäden, die sie hinterlassen hat und einer völlig verdreckten bude hat sie uns mietschulden hinterlassen, die durch die kaution nicht gedeckt sind.
zu gericht zu rennen lohnt sich trotzdem nicht - die anwalts- und gerichtskosten wären höher als die aussenstände und dass bei ihr was zu holen ist, ist äusserst unwahrscheinlich.
und da wären wir auch schon bei der statistik:
die genannten 2% sind ja nur die fälle, die vor gericht landen.
die fälle, bei denen vermieter notgedrungen entscheiden, wegen 2 oder 3 mieten und ein paar kleineren schäden keinen aufstand zu machen (und das dürften deutlich mehr als 2% sein) tauchen da ja nicht auf...
...wohl aber dann in den insgesamt steigenden mieten (man muss solche fälle ja leider mittlerweile einkalkulieren - früher musste man nur ab und an leerstände etc. einkalkulieren - heute aber auch pro mieter 2 bis 3 mieten).
bezüglich hoher / steigender nebenkosten:
tja, sind halt auch so sachen mit dabei, wie das mit der kehrwoche.
wenn die leute das nicht selbst machen, muss eine putzfrau her. die kostet geld, und zwar nicht zu wenig (weil man als vermieter ja z.b. auch den ganzen sozialversicherungskram etc. übernehmen muss).
wenn die mieter es nicht gebacken kriegen, 'ne glühbirne im flur einfach mal eben selbst zu ersetzen (wäre vielleicht sogar billiger als der telefonanruf), dann muss der hausmeister her. wieder zusätzliche nebenkosten.
so "kleinkram" summiert sich halt.
früher haben die mieter sehr viel mehr selbst gemacht als heute.
aber wenn man sogar fürs müll rausstellen 'nen hausmeister braucht, oder fürs schneeschippen 'nen winterdienst, oder fürs treppe putzen 'ne putzfrau - naja, dann muss man das halt auch bezahlen...
bezüglich hoher ansprüche:
da ist auch was dran. die ansprüche an die ausstattung der wohnungen sind enorm gestiegen. und dass selbstverständlich neue fenster drin sein müssen und moderne fussboden heizungen und die luxuseinbauküche und bitte "wenigstens" laminat ist ja klar... und das ganze dann natürlich für € 5,-- pro quadratmeter.
und ohne putzfrau, hausmeister, winterdienst etc. geht sowieso nix.
das thema stellplatz bzw. garage lass ich jetzt mal aussen vor.
will heissen:
die vermietung von wohnungen in älteren häusern ist eigentlich überhaupt nicht mehr rentabel. klar, die renovierung der wohnungen kann man irgendwie noch kalkulieren. das rechnet sich dann im einzelnen meist grad noch so (wenn man nicht die genannten fehlenden mieten einrechnet) und die mieten wenigstens einigermassen anpasst.
aber wehe das dach ist fällig oder die fassade oder auch nur 'ne neue haustüre.
wie soll man da noch "sozial" vermieten können?
wer glaubt dass vermieter monatlich 'n riesensack voll geld einstreichen und den dann genüsslich verprassen können täuscht sich.
gerade bei altbauten kann man meist froh sein, wenn man auf € 0,00 rauskommt.
und das auch nur bei fleissiger ständiger eigenleistung. denn hausmeister oder offizielle hausverwaltung sind da schlicht nicht drin.
und wenn die mieter immer schreien "ich beschwere mich jetzt schon seit ewigkeiten über den kratzer im parkett und es passiert nix - die wollen wohl nicht zahlen" - dann krieg ich jedesmal die krise.
klar würd ich gerne jede wohnung einzeln luxus-sanieren.
aber von welchem geld denn bitte?
von den € 245,-- die eine wohnung laut ARGE maximal kosten darf???
wenn überhaupt mal was über bleibt, dann brauchen wir das dringend für die rücklagen. denn die nächste heizungs-sanierung kommt bestimmt, und dinge wie der "energiepass" ziehen ihre kreise ja im voraus auf dem hausverwaltungs-konto.
und was mich ganz besonders sauer macht sind so sachen wie "wir haben einen fleck in den boden gemacht, der sieht so hässlich aus, da muss ein neuer boden rein, und böden sind ja vermietersache..."
sorry, aber mir geht da wirklich der hut hoch.
am liebsten würde man alles hinschmeissen und den ganzen krempel verkaufen.
dann könnte ich es mir vielleicht mal leisten, meine eigene bude ansatzweise soweit renovieren, dass ein "normaler durchschnittsmieter" damit zufrieden wäre...
wenn man's an dingen wie kratzern im parkett oder alten fenstern festmachen wollte, dann ist die nämlich eigentlich garnicht bewohnbar. aber ich leb ja noch...
(so ein ärger aber auch, dass ich in der eigenen bude nicht wegen kratzern im parkett oder alter fenster miete mindern kann...).
irgendwann werde ich nicht mehr einsehen, dass ich selbst schlechter leben soll als die mieter (die womöglich dazu noch mindern oder garnicht zahlen).
btw.: mir steht demnächst auch alg2 ins haus. wovon ich meine nebenkosten zahlen soll ist mir im moment noch ein rätsel... vielleicht sollte ich auch besser 'ne wohnung anmieten, käme (mit wohngeld etc.) deutlich billiger...
und dann müsste ich mir auch keine gedanken über den energiepass machen oder darüber, wann die heizung wohl zusammenbricht und ob dann genug geld auf dem konto ist oder ähnliches... dann zeig ich einfach mit dem finger auf den vermieter und sag "der hat doch geld genug, der soll sich nicht so anstellen wegen so kleinigkeiten wie neuem parkett etc.".